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Gedankengänge

Sei nicht unzufrieden mit dem was du hast, sei zufrieden, dass du nicht alles bekommst was du verdienst.

 

Wieder einmal lachen?

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Tschendern

Keine Sorge, Sie brauchen nicht lange zu raten, um welchen Mundart-Begriff es sich hierbei handelt, denn es ist kein Ausdruck des Wiener Dialekts.
Nein, meine Herren, Tschechern ist was anderes, und es geht somit nicht um übermäßigen Alkoholkonsum. Enttäuscht?
Es ist auch keine besondere Ausdrucksweise für oder aus der Tschechischen Republik.


Ich bemerke einfach mit zunehmendem Alter – obwohl im Grunde genommen, war das schon immer so - dass ich auf gewisse Dinge scheinbar allergisch reagiere. Und dazu gehört prinzipiell alles was übertrieben wird.


Eines jener Themen, die ich damit meine, ist das sogenannte „Gendern“ in allen möglichen Bereichen unseres Lebens. Sprich das unbedingte Schreiben und Sprechen in möglichst geschlechtsneutraler Form.

An sich finde ich die Grundidee dahinter absolut in Ordnung, aber wie erwähnt, man kann es übertreiben - und man macht es auch. Und die Sache mit dem Erzwingen – na ja.

 

Wie vieles im Leben hat alles vermutlich ganz harmlos begonnen. Nachdem vom Begriff MännerInnen – soweit mir bekannt - rasch Abstand genommen wurde, konnte eine Reihe an Begriffen gefunden werden, die mittlerweile in den Sprachgebrauch übergegangen sind. StudentInnen zum Beispiel. Finde ich absolut in Ordnung. Aber auch LeserInnen oder ähnliches. Warum auch nicht, obwohl es sich bei Radiobeiträgen stets so anhört, als würden nur die Studentinnen oder Leserinnen und nicht deren männliche Geschlechtsgenossen angesprochen werden.
Wobei mir das ziemlich blunzn ist. Blunzn ist übrigens ein Ausdruck des Dialekts und bedeutet so viel wie  - sowas von egal. Das nur am Rande.

Meine Befürchtung geht in die Richtung, dass in naher Zukunft wirklich alles und jedes getschendert werden muss. Und glauben Sie mir, es gibt Fälle, da klingt es gar nicht gut.

 

Nehmen wir einfach die schreibende Zunft. Sie sitzen mit ihrem/ihrer KollegInInnen oder so ähnlich in der Redaktion und sind noch ein/eine JournalistIn alter Schule – sprich Sie tippen nicht alles sofort in den Computer. Sondern schreiben noch mit Stift! Etwas absurd, ich weiß, aber es soll noch Restbestände dieser aussterbenden Rasse geben. Stellen Sie sich einfach folgenden Dialog in der Realität vor:

 

„Klara, mir ist die BleistiftminIn abgebrochen. Leihst Du mir bitte die BleistiftspitzerIn? Und, wenn Du schon dabei bist, reich mir bitte auch Deine RadiergummiIn, damit ich meine FehlerInnen korrigieren kann.“

 

„Gerne SebastianIn! Hier bitte. Hast Du im Anschluss daran ein wenig Zeit für mich. Meine PCIn spinnt ein wenig. Sie lädt meine BearbeitungsprogrammIn nicht mehr. Ich hoffe, die FestplattIn wird nicht kaputt!“

 

„Du solltest sicherheitshalber gleich alle wichtigen Daten auf eine USB-StickIn abziehen! Ich schreibe nur die ArtikelIn fertig und sehe mir Deine ComputerIn in ein paar Minuten an.“

 

 

Na, wie klingt das für sie. Ein wenig befremdlich, oder?

Beim Einkaufen wird es auch nicht einfacher:

 

„Guten Tag! Ich habe eine PostwurfsendungIn erhalten, wo Sie eine FernseherIn im Angebot haben. Gibt es die noch?“

 

„Aber selbstverständlich. Ich zeige Ihnen gerne diese neue ModellIn mit ausgereifter  TechnikIn. Sehen Sie, die TV-GerätIn hat glasklares Bild mit FitscharInnen (ein kleiner Ausrutscher ins Denglische), die Sie sich nur erträumen können!“

 

„Sieht ja ganz fein aus, aber wo ist denn die KnöpfIn zum Einschalten?“

 

„Es gibt doch keine KnöpfInnen mehr. Die Bedienung läuft über eine Touch-PadIn und über die FernbedienungInnen.“

 

„Gleich mehrere FernbedienungInnen?“

 

„Musste sein, es passen nicht mehr alle FunktionInnen auf eine.“

 

 

Konsterniert genug? Nicht! Apropos fernsehen …

 

Wie wäre es mit einer Übertragung des Fußball-WM-Finalspiels? Sie meinen, dass der Verfasser dieser Zeilen nun endgültig spinnt? MitnichtInnen!

 

„Sehr geehrte Damen und Herren (darf man das in der Form so sagen?). Ich begrüße Sie sehr herzlich zur der EreignisIn der SportjahrIn. Die FinalIn der FußballweltmeisterschaftIn der HerrInnen beginnt in wenigen AugenblickInnen und beide ManschaftInnen stehen bereits auf der FeldIn!“
Das Stadion ist gefüllt bis auf die letzte PlatzIn. Für wen diese letzte PlatzIn reserviert ist, ist mir zwar eine RätselIn, aber konzentrieren wir uns nun vollständig auf die nächsten 90 MinutInnen!

 

Das ist allein beim Zuhören eine echte Herausforderung.

Wenn das so weiter geht, werden viele die Grundangst nicht loswerden, etwas falsch zu sagen und daher mehr In oder Innen einbauen, als es eigentlich Sinn macht. Vermutlich wird es dann auch eine Überarbeitung der Rechtschreibreform benötigen, denn es ändert sich doch einiges in gewaltigem Ausmaß.

 

Die deutsche Sprache ist einfach ein wenig zu kompliziert. Sie oder Du. Der, die, das …
 

Apropos, wie tschendert man eigentlich alle möglichen Wortschöpfungen, welche mit dem Artikel DAS in eheähnlicher Verbindung stehen? Feuer, Bild, Essen, Wetter, Spiel, Buch,...

 

 

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